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Anwendungsbeispiele

1. Anwendungsbeispiel für Nachweis/ Überprüfung der mechanischen und thermischen Kurzschlußfestigkeit

Zur Vermeidung von Schäden an elektrischen Betriebsmitteln (Schaltanlagen, Verteilungen Kabel/Leitungen, Wandler, Garnituren usw.) durch Kurzschlußströme und daraus entstehende Folgeschäden wie Brände, giftige Rauchgase, größere Stromausfälle mit Produktionsausfall, Personengefährdung u.a. müssen diese entsprechend bemessen (dimensioniert) werden.

Hierzu benötigt man den maximalen 3poligen Stoßkurzschlußstrom ip(3) für die mechanische und den maximalen 3poligen Anfangskurzschlußwechselstrom I’’k(3) für die thermische Kurzschlußfestigkeit, der auch zur Ermittlung der kurzschlußstrombegrenzenden Wirkung z. B. von Sicherungen (siehe Strom-Zeit-Diagramme NH, D, DO in der Planungs-/Projektierungshilfe enthalten) benötigt wird.

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2. Anwendungsbeispiel für Nachweis/Überprüfung der Schutzmaßnahme Atomatische Abschaltung im Fehlerfall

Zur Vermeidung von Unfällen durch gefährliche Berührungsspannungen bei indirekten Berührungen (z.B. stromführender Leiter hat Verbindung zum Gehäuse) müssen die vorgeordneten Überstromschutzeinrichtungen wie Sicherungen, Leistungsschalter u.a. innerhalb der geforderten Zeiten (0,4 s bis 35A, sonst 5s) automatisch abschalten.

Zu deren Dimensionierung wird der minimale 1polige Kurzschlussstrom Ik(1)min benötigt. Er muss größer als der Abschaltstrom sein, der aus den Strom-Zeit-Kennlinien der Überstromschutzeinrichtung zu ermitteln ist.

Aus den Diagrammen nach Bild 2 kann außerdem die einzuhaltende Schleifenimpedanz Zs abgelesen werden. Bei festgelegtem einzuhaltenden Abschaltstrom können alle Grenzlängen für die in Frage kommenden Querschnitte abgelesen werden.

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2.1. Konkretes Anwendungsbeispiel für Nachweis/Überprüfung der automatischen Abschaltung der Stromversorgung im Fehlerfall

Die Strom-Zeit-Kennlinie eines Sicherungsherstellers weist zur sicheren Abschaltung einer 16 A-Schmelz-Sicherung bei einer Auslösezeit von 0,4 sek. einen Auslösestrom von 100A aus. Mit dem Abschätzverfahren (Papier-Planungs-/ Projektierungshilfe) können aus dem zutreffenden © Ruck-Zuck-Diagramm sofort die in Frage kommenden Querschnitte und Längen (Grenzlängen) abgelesen werden. Einfacher geht es nicht.

z.B.: 1,5qmm Cu/60m, 2,5qmm Cu/110m, 4qmm Cu/200m usw.

Umgekehrt, wenn Kabel-/Leitungsquerschnitt und Legungslänge vorliegen, kann ebenso einfach und schnell der einpolige Kurzschlussstrom abgelesen werden, der mindestens gleich oder größer als der Auslösestrom (hier 100 A) sein muss.

Kommt man in Grenzbereiche, wird ein Nachrechnen mit der Exceldatei (je nach Bedarf: CD ROM1 bis CD ROM 4, dokumentationsfähig) empfohlen. Siehe auch Menüpunkt "Literatur", Elektropraktiker ep Heft 7/08.

3. Anwendungsbeispiel für Nachweis/ Überprüfung des Spannungsfalls und Leistungsverlustes

Zur Vermeidung zu hoher Energiekosten, Funktionsstörungen an elektrischen Geräten z.B. durch zu große Spannungsfälle ΔU und den damit verbundenen Leistungsverlusten ΔP müssen diese den gesetzlich geforderten Werten entsprechen.

Auch bei diesem Teilverfahren werden die Vorteile der Informationsvielfalt von Diagrammen deutlich. Man erkennt z.B. bei bestimmten Belastungsfällen (z.B. cos phi = 0,7), dass die Kennlinien von 120 mm² bis 300 mm² sehr eng beieinander liegen, das heißt, daß die Legung eines größeren Querschnittes für diesen Fall keinen Vorteil bringt.
(Möglichkeit: Parallelkabel legen)

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4. Anwendungsbeispiel für die Bemessung der Querschnitte von Kabeln, Leitungen und Freileitungen

Zur Beachtung:

Schritte für die Bemessung sind:

  1. 1. Anschlusswertermittlung; Stromstärke (nicht Bestandteil des © Ruck-Zuck-Verfahrens)
  2. 2. Auswahl der Schutzeinrichtungen (nicht Bestandteil des © Ruck-Zuck-Verfahrens)
  3. 3. Querschnittsauswahl nach Belastungstabelle (mit Wertetabelle des © Ruck-Zuck-Verfahrens)
  4. 4. Nachweis der Abschaltbedingung, TN-Netz (mit Ergebnissen des © Ruck-Zuck-Verfahrens)
  5. 5. Überprüfung des Spannungsfalls (mit Ergebnissen des © Ruck-Zuck-Verfahrens)

zu 1.
Die Bestimmung der zu übertragenden Stromstärke z.B. für Drehstrom erfolgt nach der Formel: unter Beachtung von A = a x g (Auslastungsgrad = Auslastungsfaktor x Gleichzeitigkeitsgrad bei mehreren Stromverbrauchern).

zu 2.
Die Auswahl der Schutzeinrichtungen für Kabel und Leitungen erfolgt nach der Nennstromstärke der Überstromschutzeinrichtungen hinsichtlich Überstomschutz und Kurzschlussschutz. Zum Einsatz gelangen Schmelzsicherungen, Leitungsschutzschalter und Leistungsschalter.

zu 3.
Ausführliche Strombelastungstabellen von Kabeln, Leitungen und Freileitungen finden Sie unter dem Menüpunkt "RX-Werteeingabe" der Exceldatei des © Ruck-Zuck-Verfahrens (CD ROM1 bis CD ROM 4). Hier wird unterschieden nach der Verlegeart in Erde und in Luft. Zu beachten sind weitere Minderungsfaktoren aus der Verlegeart (z.B. Bündellegung) und die Umgebungsbedingungen, z.B. die Temperatur, die in die Exceldatei des © Ruck-Zuck-Verfahrens eingegeben werden kann. Sie beeinflußt den Spannungsfall. Mit steigender Temperatur erhöht sich der Spannungsfall.

zu 4.
Der Nachweis der automatischen Abschaltung der Stromversorgung im Fehlerfall mit dem © Ruck-Zuck-Verfahren ist im "1. Anwendungsbeispiel" (s.o.) bereits beschrieben. Der dafür erforderliche einpolige Kurzschlussstrom Ik(1min.) kann im © Ruck-Zuck-Verfahren sowohl mit der Exceldatei als auch aus der Projektierungshilfe mit ausgewählten © Ruck-Zuck-Diagrammen einfach, schnell und genau ermittelt werden. Da die Exceldatei ebenfalls die vorteilhaften © Ruck-Zuck-Diagramme des betrachteten Netz- oder Anlagenabschnittes liefert, kann mit diesen Diagrammen ohne PC zeitsparend weitergearbeitet werden (z. B. auf Baustellen, bei Beratungen oder wenn schnelle Entscheidungen erforderlich werden ). S.a. Prinzip der © Ruck-Zuck-Diagramme. bzw. Faltblatt. Die Nachweisbedingung lautet: Kurzschlussstrom Ik(1min.) muss größer oder gleich dem Abschaltstrom Ia der Überstromschutzeinrichtung sein.

zu 5.
Sollte die Überprüfung des Spannungsfalls eine Abweichung zum geforderten Spannungsfall ergeben, können mit dem entsprechenden © Ruck-Zuck-Diagramm für den Spannungsfall (Bestandteil von CD ROM 2 bis CD ROM 4) auf einfachste Weise alle in Frage kommenden Querschnitte und Grenzlängen ermittelt werden, wenn man im Diagramm beim geforderten Spannungsfall eine waagerechte Linie durch alle Querschnittskennlinien zieht und nach unten auf die Achse für Legungslängen "L" der Kabel/leitungen lotet. Kleine Querschnitte ergeben kleine Legungslängen, große Querschnitte ergeben große Legungslängen bzw. Grenzlängen zur Einhaltung des geforderten Spannungsfalls. Auch bei diesem Teilverfahren werden die Vorteile der Informationsvielfalt von Diagrammen sichtbar. Man erkennt z.B. bei bestimmten Belastungsfällen (z.B. cos phi=0,7), dass die Kennlinien von 120 qmm bis 300 qmm sehr eng beieinander liegen, so dass die Legung eines größeren Querschnittes für diesen Fall keinen Vorteil hinsichtlich des Spannunsfalls bringt (Möglichkeit: Parallelkabel legen).